Dienstag, 3. August 2010
Bretagne Gedichte
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bretagne
kennst du den leuchtenden stein
die sonne ausgebreitet auf zerklüftetem fels
kennst du das goldene herz
das dir schlägt aus ebbe und flut
sich nährt aus den gezeiten
ich sehe den brustkorb
wie er sich wölbt unter dem himmel
wie er sich hebt und senkt
seine wogen tragen jeden kummer, jeden schmerz
spüre das salz auf den lippen
schmecke den wind
lausche dem möwenschrei
im blau lösen sich alle rätsel
spiele mit den farben
trinke vom azur
stille deinen durst an der weite des horizonts
in zeiten des sturms wird das wasser zu blei
um beim morgengrauen als flügel zu erwachen
schöpfe dein silber und gold aus verschwiegenen buchten
zwischen den wogen der weite suche
dir deine segel und deine träume
an den ufern schreiben menschen namen in den sand
gedankenverloren schreiben sie ihre küsse und ihre tränen
an wolkenverhangenen tagen begegnen sie ihren toten
sie sprechen mit ihnen
und die stimmen der lebenden und toten mischen sich mit dem anrollen der wellen
das meer ist voller verstehen
kennt es doch die sanfte und die rauhe see
das meer kennt seine sterne
es kennt den wanderer an seinem ufer
den ausschau haltenden auf den klippen
das meer ist voller verstehen
in ihm ruht die geduld der ewigkeit.
Ralf Rieder
blumen
im august tanzen die farben der blumen
verschwenderisch wetteifern sie mit dem duft der kräuter
die hänge sind überzogen mit paletten
von tausend malern
von allen seiten wirst du berührt von zarten knospen
der sommer singt an den wegen und hecken
voller übermut drängt er sich zu deinem auge
frei wird der geist
leicht wird der sinn
farbenfroh das herz
du tust gut daran
das blau zu atmen, das rot und das grün
die hundert und hundert schattierungen dieses sommerbilds
wenn die tage grau werden
das meer erstarrt zu blei
wenn die herbststürme das stirn durchtosen
die wolken die erde streifen
dann lass deinen traum vom sommer frei
atme die farben des sommers
aus deinem erinnern
Ralf Rieder
was uns reich macht
ist es der sonnenaufgang
ist es der sonnenuntergang
der spiegel aus silber vor der küste
sind es die blumen
der vogelgesang
sonnenstrahlen auf der haut
die kühle des meeres
sind es die freuden des sommers
die feste am abend
der sternengarten
die glühwürmchen am wegesrand
der rosa granit im azurblauen meer
ja, all das macht mich reich
aber reich werde ich auch am lachen der kinder
ihrem unbeschwerten spiel
reich werde ich durch begegnungen
dem bunten strauß unbekannter menschen
reich werde ich durch die stunden mit dir
meiner geliebten
den stunden der muße
den stunden des erwachens
den stunden des entdeckens
reich werde ich durch den raum und die zeit
die mir gegeben sind unter den menschen
Ralf Rieder
der verlassene
durch das netz gefallen
zu tode gestürzt
auf hartem stein
tausend jahre gefühlte einsamkeit zerschellt am abgrund
zurückgelassen die tränen
die verzweifelten schreie
die worte, die sich verkrallt hatten,
in fragen
in bitten
in ein wenig zärtlichkeit
allein sah er zuletzt im spiegel nicht einmal seine eigenen augen
so hat er zurückgelassen
uns
mit unseren fragen an seinen schmerz
seine entschlossenheit
der welt den rücken zu kehren
umstellt von seinem schmerz
umstellt von splittern der erinnerung
eingekesselt vom totentanz
stammeln wir von unserer schuld
Ralf Rieder
bei der ankunft
nicht den leuchtturm vergessen
von dort den anker werfen nach roscoff und weiter
die quelle der hundert lichter erahnen
straßenlaternen an küstenstraßen
lampen auf fischerbooten
leuchtbojen in der bucht
mit dem blick auf häusern ruhen
in denen die menschen schlafen
lauschen auf den anschlag der wellen
das rollen der steine
den blick zum himmel richten
stille einkehren lassen
dem sternenhimmel die brust öffnen
zu hause sein
Ralf Rieder
liebe zu erkennen
wasserwolke
nebeltag
ich atme regen
feinen wasserstaub
ich atme wind
ich atme salz
ich atme den mit grauer farbe beladenen himmel
ich versenke mein segel
ins niemandland
ins flüssige blei
versenke ich meine sehnsucht
ich komme
ja, ich komme zu mir
am nebeltag
im verborgenen
zwischen den regensäulen verberge ich mich
am tag, an dem der himmel die wogen berührt
im schutz der undurchsichtigkeit
segel ich hinaus aufs meer
und während ich mich ins tiefe taste
atmen die boote an ihren bojen mit den gezeiten
die muschelsucher graben sich durch den schlick
ich aber suche meine spur im offenen meer
meine spur zwischen den salzkronen
der fischerkahn sucht seine beute
einen schwarm silberner rücken
ich aber suche zwischen den wogen
nur mich
ein gespenst
eine chimäre
einen verlorenen
im spiegelsaal der offenen weite
hundert gesichter betrachten mich
vergangene und zukünftige
lächelnd bin ich aufgebrochen
das lächeln gehört der gegenwart
nur mühsam gelingt es dem lächeln das grauen zu glätten
berühre ich meine toten
durchschauert es mich
der schrei der möwe ist wie ein schnitt in alte wunden
im tal der wogen
übertürmt von wasserwänden
wird angst übermächtig
ich wünsch mir herbei das blaue auge der bucht
licht wärme leben
Ralf Rieder
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